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Was sind Rutschhemmklassen?

Die allgemeine Trittsicherheit wird in fünf verschiedenen Klassen angegeben und charakterisiert die Einflussfaktoren der Rutschsicherheit. Erhalten Sie einen Überblick über die Angaben der Rutschhemmklassen/Rutschfestigkeitsklassen.

Einteilung der Rutschsicherheit

Damit Sie die rutschhemmende Wirkung von Bodenbelägen bewerten und vergleichen können, wird diese in einer DIN festgelegt. Diese Rutschhemmklassen starten bei R9 und reichen bis R13. Je höher die Zahl, desto stärker ist die Rutschhemmung des Bodenbelags. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie ausgleiten und hinfallen, ist bei R12 geringer als bei R10. (Siehe Vbg.de) Im privaten Bereich ist die Auswahl nach diesem Kriterium nicht notwendig, in manchen Fällen noch nicht einmal möglich. Nicht alle Bodenbeläge-Arten werden auf ihre Rutschfestigkeit hin getestet. Dennoch lohnt sich ein Blick, damit sich die allgemeine Rutschgefahr verringert und der Belag nicht zur Gefahr wird.

Wie wird die Rutschhemmung getestet?

In einer Versuchsanordnung steht eine Prüfperson auf einem geölten Untergrund, dessen Neigungswinkel kontinuierlich erhöht wird. Der Neigungswinkel, beidem die Person mit rutschen beginnt, legt die Rutschhemmklasse fest. Bis 10 Grad entspricht der Klasse R9, ein Neigungswinkel über 35 Grad definiert die höchste Rutschhemmklasse R13. Damit die Versuche vergleichbar bleiben, trägt die Versuchsperson Schutzschuhe.

In der Praxis hängt die Wirkung von weiteren Faktoren, wie dem Schuhsohlenmaterial, dem entsprechenden Profil, den Wetterbedingungen sowie etwaigen Verunreinigen beeinflusst.

Welche R-Klasse wird benötigt?

Im privaten Wohnraum genügt die geringste Rutschhemmklasse (R9). Möchten Sie barrierefrei bauen, können Sie auf Klasse R10 zurückgreifen. Im Nass- bzw. Barfußbereich wird die R-Klasse um einen Buchstaben von A bis C ergänzt.

RutschhemmklassseNeigungswinkelEinsatzbereich
R96° – 10°private Wohnbeiche, Eingangsbereiche und Treppen in öffentlichen Gebäuden, Verkaufsräume, …
R10> 10° – 19°Sanitäre Räume, Sozialräume, gewerblich genutzte Lagerräume, …
R11> 19° – 27°Eingänge und Treppen im Außenbereich, Garagen, Parkflächen, Gehwege, Küchen in Gemeinschaftsverpflegungen
R12> 27° – 35°Spülräume (Großküchen) und Räume, in denen Fette verarbeitet werden
R13> 35°Bodenbeläge in Schlachthöfen
Auflistung der Rutschhemmung als Tabelle

Ermittlung der Rutschhemmung im Barfußbereich

Die Versuchsanordnung ist vergleichbar, allerdings trägt die Versuchsperson keine Schuhe. Barfuß betritt sie den mit einer Wasser-Seifen-Lösung befeuchteten Fußboden, dessen Neigungswinkel ebenfalls kontinuierlich erhöht wird. Für eine Einteilung der Klasse A, muss der Bodenbelag über 12 Grad Neigung erreichen, ohne dass die Person rutscht.

Bodenbeläge ohne eine alphabetische Bezeichnung wurden diesem Barfußtest nicht unterzogen und sollten sicherheitshalber nicht im Nassbereich verwendet werden.

Hinweis: Durch die Versiegelung des Mikrozements erreichen Sie bereits Rutschhemmung der Klasse R9. Sollte dies nicht genügen, kann die R-Klasse mittels Antislip auf R10 bis R 11 erhöht werden.

Welche Bewertungsgruppe wird benötigt?

Der Bereich im Badezimmer, insbesondere bodenebene Duschen werden mit Fliesen oder einem Bodenbelag der Bewertungsgruppe B ausgestattet.

BewertungsgruppeMindestwinkelAnwendungen
A12°trockene Barfußgänge, Umkleiden, Ruhezonen
B18°nasse Barfußgänge, Duschen, Beckenumrandungen
C24°ins Wasser führende oder im Wasser befindliche Bereiche

Der Verdrängungsraum im Fußbodenbelag

Besonders in beanspruchten Arbeitsbereichen, speziell bei Fußböden die regelmäßig mit gleitfördernden Stoffen in Berührung kommen, kann der Verdrängungsraum von Bedeutung sein. Dieser gibt das Volumen an, der zwischen Schuhsohle und Bodenbelag verbleibt. Die Ziffern der V-Werte zeigen auf, welche Menge an Flüssigkeit in cm³ der Boden auf einem dm² aufnehmen muss:

  • Gruppe V4 entsprechen 4 cm³/dm²
  • V6 entsprechen 6 cm³/dm²
  • V8 entsprechen 8 cm³/dm²
  • V10 entsprechen 10 cm³/dm²

Exkurs: rechtliche Anforderungen

Wenn Sie mehr über die Regeln erfahren wollen, dann sind Sie an dieser Stelle richtig.

Das Regelwerk für Arbeitsbereiche wurde 1987 zum ersten Mal im Merkblatt der Einzelhandels-Berufsgenossenschaft ZH 1/571 vermerkt und beinhaltet die Prüfung nach DIN 51130. Seit der Umbenennung im Jahr 2003, stellt die Berufsgenossenschaftliche Regel (BGR 181) die Mindestanforderung dar. Mit der letzten Aktualisierung wurden die Bewertungen um Außenbereiche ergänzt und BGR/GUV-R 181 in DGUV Regel 108-003 umbenannt. Der Inhalt ist identisch geblieben.

Anforderungen für den nassbelasteten Barfußbereich finden sich in der DGUV 207-06 gemäß DIN 51097. Die Neigungswinkel wurden erstmalig in der alten Gemeindeunfallversicherung (GUV) 26/17 beschrieben und finden sich derzeit in der GUV-I 8527.

Um den Anforderungen innerhalb des Arbeitsschutzrecht an rutschhemmende Fußböden gerecht zu werden, existieren zwei technische Regeln:

  • DGUV Regel 108-003 – wird von den Unfallversicherungsträgern herausgegeben
  • ASR A1.5/1,2 „Fußböden“ – wird vom Ausschuss für Arbeitsstätten unter Führung des Bundesministerium für Arbeit und Soziales, kurz BMAS, herausgegeben

Beide Regeln sind miteinander vergleichbar und bis auf Details identisch. Die Erstveröffentlichung der ASR A1.5 im Jahr 2013 basiert auf dem Regelwerk der DGUV. Allerdings handelt es sich hier um staatlich technische Regel auf Grundlage der ArbStättV, wodurch diese Anforderungen vorrangig bewertet werden. Die Geltungsbereiche sind allerdings zu Teilen noch unterschiedlich und Ersatzregelungen müssen noch erarbeitet werden.

  • Nach DGUV Regel 108-003 gilt in Waschräume und Toiletten Rutschhemmklasse 10. Dies wurde innerhalb der ASR A1.5/1,2 auf Schul-Toiletten spezifiziert. Bei allgemeinen Toiletten genügt Klasse R9.
  • Innerhalb von gastronomischen Küchen, Aufbereitungsküchen (Imbiss) und Hotelküchen muss laut ASR die Rutschhemmung dem Wert 12 entsprechen. Der Verdrängungsraum wird nicht mehr definiert. Die DGUV Regel unterscheidet zwischen der Anzahl an Gedecken (größer/kleiner 100) und verlangt mindestens V4. (Siehe: dguv.de)
Symbolbild Rutschhemmung testen | Holzrollspielzeug
Die rutschhemmende Eigenschaft einer Oberfläche kann im eingebauten Zustand geprüft und kontrolliert werden

Mit der DIN EN 16165 wurden die gebräuchlichen Prüfverfahren vereinheitlicht und sich auf vier Verfahren verständigt. Innerhalb der Norm wird lediglich die Messemethode beschrieben, nicht die Anforderung an Fußböden spezifiziert. Die vier Prüfverfahren ergeben sich aufgrund der jeweiligen Anforderungen und Besonderheiten:

  • Schiefe Ebene kann alle Arten von Böden prüfen, allerdings nur unter Laborbedingungen
  • Begehung durch eine barfüßige Person kann im Betriebszustand erfolgen und beherzigt die menschlichen Reibungseigenschaften
  • Pendel- und Tribometer-Prüfung eignen sich nicht für profilierte Fußböden, aber können vor Ort und im Labor erfolgen

Innerhalb der EU-Bauprodukteverordnung Nr. 305/2011 (EU-BauPVO) wird verlangt, dass Bodenbeläge nutzungssicher sind.

Zusammenfassend bedeutet dies, dass Anforderungen an die rutschhemmende Wirkung von Bodenbelägen in Arbeitsräumen und auf betrieblichen Verkehrswegen mit Rutschgefahr getroffen werden. Im Fachinfoblatt VBG werden spezielle Arbeitsräume aufgelistet und deren zu verwendete R-Gruppe sowie der Verdrängungsraum benannt.[1]VBG: Fachinfoblatt: Anforderungen an die Rutschhemmung von Bodenbelägen. PDF

Beantwortung von Alltagsfragen

Wenn Sie weitere Fragen zum Thema haben, stellen Sie diese gern. Für die Eiligen haben wir häufige Fragen zur Trittsicherheit zusammengefasst und in Kürze beantwortet.

Was bedeutet trittsichere Fliese?

Sobald eine Fliese bzw. ein Fußbodenbelag der Klasse R11 zugeordnet wird, bietet der Untergrund eine erhöhte Trittsicherheit.

Welche Rutschhemmung in der Küche?

In der Küche können Sie auf eine Rutschhemmklasse R9 zurückgreifen. Mit R10 erlangen Sie einen höheren Grad der Sicherheit.

Welche Rutschhemmung für begehbare Dusche?

Wenn Sie eine ebenerdige Dusche planen, ist die Rutschhemmklasse R11 im gesamten Badezimmer angebracht.

Wird die Wirkung der Rutschhemmung durch Reinigung wieder entfernt?

Je nach verwendetem Reinigungs- und Pflegemittel kann die Anti-Rutsch-Wirkung gemindert sein. Achten Sie bei der Auswahl und Dosierung auf die Empfehlungen. Spezielle Pflegemittel können die rutschhemmende Wirkung, im trockenen Zustand, verbessern oder unterstützen. (Siehe: bgn-branchenwissen.de)

Wie sich Oberflächen aus Mikrozement optimal reinigen lassen und die Trittsicherheit besehen bleibt, erklären wir in unserem Artikel: Mikrozement reinigen und pflegen

Kann die Anti-Rutsch-Wirkung nachträglich verbessert werden?

Durch die Zugabe von Additiven in die On-Top-Versiegelung wird der Boden nicht nur vor Kratzern oder Verschmutzungen geschützt, sondern die rutschhemmende Wirkung kann verbessert werden. Mit unserem Antislip Additiv lässt sich die Rutschhemmungsklasse individuell für jeden Einsatzbereich erhöhen. (PDF: Vergleich: Optimaler Schutz für Ihre Böden von Dr. Schutz)

Welche Rutschhemmung ist Pflicht?

Privat genutzte Bereiche unterliegen keiner Anforderung, innerhalb öffentlicher Bereiche wird zwischen der Barfuß-Begehung und dem Betreten mittels Schuhwerk unterschieden. Wichtig dabei ist immer, dass eine Rutschhemmklasse und ggf. weitere Eigenschaften angegeben sind.

Welche Klasse im Bad?

Im Bad sollten Sie auf einen höheren Rutschschutz zurückgreifen und mindestens Klasse R10 einsetzen.

Welche Rutschhemmung für Treppe?

Sinnvoll und einen zumeist ausreichenden Trittschutz bietet Klasse R9. Zumindest die Oberfläche sollte auf seine rutschhemmende Eigenschaften hin geprüft sein.

Wie lange hält die Rutschhemmung auf Fliesen, Naturstein, Mikrozement?

Geschliffener Granit beispielsweise verliert nach etwa 5 Jahren seine rutschhemmende Wirkung, Fliesen sollten 10 Jahre ihre Trittsicherheit nicht verlieren und Mikrozement liegt ebenfalls bei etwa 3 Jahren. Alle Oberflächen haben eines gemeinsam: Sie müssen in gewissen Abständen gepflegt werden.

Quellen[+]

1 Gedanke zu „Was sind Rutschhemmklassen?“

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